Wenn die Seele heimwärts drängt
Am Winzerhof Strablegg steht die Gemeinsamkeit im Vordergrund. Gemeinsam arbeiten,um das Geschaffene schließlich gemeinsam genießen zu können. Für den Hof, den Gast und die nächste Generation.
Toni Strablegg wuchs mit seinen fünf Geschwistern am Winzerhof Strablegg auf. Seine Kindheit war geprägt von der Arbeit am Hof und Weingarten, während die Schulkollegen im Schwimmbad dem Sommer fröhnten oder sich am Fußballplatz trafen. „Als kleines Kind war ich nicht immer erfreut darüber, dass andere ihre Freizeit genießen konnten und ich am Hof der Familie half“, schmunzelt er heute. Als junger Bursch hatte er deshalb ein Ziel: Den Weg in die Großstadt, weg von der Heimat, rein in das pulsierende Leben. „Ich begann zu studieren, erlebte den städtischen Lifestyle, schlug einen gänzlich anderen Weg ein.“ Doch schon bald begann es in dem jungen Mann erneut zu brodeln: „Ist es das, was ich will? In der Stadt leben, Karriere machen?“ Immer öfter führten ihn seine Gedanken in die Heimat zurück, auf den Hof, zu seinen Eltern, der Familie, den hügeligen Weingärten der Südsteiermark. Bis er eines Tages verstand, auf sein Herz hörte, seine Sachen packte und nach Hause zurückkehrte, um den Hof zu übernehmen und das Familienerbe weiterzuführen.
Gemeinsam genießen
Schnell war das Tourismuskolleg in Bad Gleichenberg nachgeholt, um voll in den Betrieb einzusteigen: „Mein Vater hat einst den Hof vor 30 Jahren von seinem Vater übernommen, der Schwerpunkt lag damals auf Schweinezucht und Weinbau. Im Zuge seines Schaffens kam die Zimmervermietung mit Urlaub am Bauernhof als zusätzliches Standbein dazu. Um die Jahrtausendwende entschieden wir uns, die Schweinezucht aufgrund des fallenden Fleischpreises restlos aufzugeben und stattdessen den Stall komplett für die Urlaubsgäste umzubauen.“ Ob Ferienwohnung oder Zimmer, jeder Quadratmeter wurde modern und nachhaltig eingerichtet, der Platz reicht vom Doppelzimmer bis hin zur Großfamilie mit sechs Personen. Und damit das Credo „Gemeinsam genießen“ keine leere Worthülle bleibt, kocht Tonis Frau Eva mehrmals in der Woche abends für die Gäste groß auf. Auf der Speisekarte stehen die steirischen Klassiker wie beispielsweise das Backhendl mit Kernöl oder die köstlichen Spare Ribs, welche mittlerweile zum Aushängeschild der Küche geworden sind.
Weine mit Tradition
Während Toni und Eva die Basis für den Familienbetrieb, wie er in der heutigen Form gelebt wird, errichtet haben, arbeiten noch zwei weitere Brüder tatkräftig mit. Florian kümmert sich zudem um Küche, Hofladen, Vermietung und Campingplatz, Martin hingegen hat sich als Winzer vollends dem Wein verschrieben. Seit 1830 sind die Weingärten im Familienbesitz und werden nun in der siebten Generation bewirtschaftet. Die steilen Hänge bieten optimale Voraussetzungen für charakterstarke Weine mit höchster Qualität. „Unsere Gäste können den Weinbau hautnah miterleben, wir bieten Traktorfahrten zu den Gärten an, verkosten im Keller unsere verschiedenen Sorten und lassen den Tag gemütlich in einer der hervorragenden Buschenschenken in der Südsteiermark ausklingen.“ Die umliegenden Äcker werden von der Familie mit Kürbissen bestückt und sorgen nach der Ernte für köstliches Kernöl.
Für die Natur, mit der Natur
Auf dem Winzerhof Strablegg geht eben alles Hand in Hand und auch wenn die Arbeitstage lang und anstrengend sind, weiß ein jedes Familienmitglied um den Wert seiner Schaffenskraft Bescheid und ist stolz darauf, das Erbe mit Stolz weiterführen zu dürfen. Gewirtschaftet wird für die Natur, mit der Natur und dabei ist sich Toni sicher: „Viele streben immer nach mehr, aber man muss auch mit dem zufrieden sein können, was man hat.“ Und dieses Juwel zu schätzen, dies wissen am Winzerhof Strablegg letztlich alle. Gastgeber wie Gast.