Schritt für Schritt

Bäuerliche Arbeit, 13.09.2022, Sabine Ertl

Langsam durfte es über die Jahre behutsam zu jenem Juwel heranwachsen, welches es heute ist, das Weingut Stoff. Inmitten der hügeligen Landschaft der Südsteiermark findet sich hier ein Kleinod für Ruhe- und Genusssuchende mit dem besonderen Augenmerk auf regionale Qualität, stets kombiniert mit einer Prise Herzlichkeit.

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Familie Stoff im Weinkeller | © Familie Stoff / Strametz

Wussten Sie, dass schon die Römer in der Gemeinde Kitzeck den Weinbau salonfähig machten und sich der Ort auf der gleichen geografischen Breite wie das italienische Meran befindet? Je nachdem, welchen Weg man wählt, liegt die Südtiroler Stadt zwar rund 500 Kilometer entfernt, dennoch ist im steirischen Sausal ein südlich-italienisches Flair allgegenwärtig.

Sanft-hügelig mutet die Landschaft an, an ihren teils steil ansteigenden Hängen gedeihen prächtige Weinreben, die Sonne meint es an warmen Sommertagen wie diesen besonders gut mit den reifenden Trauben.

Von Leibnitz aus über das Sulmtal und Fresing bis nach Kitzeck führt die Sausaler Weinstraße. Entlang dieser, ruhig eingebettet am Ende einer schmalen Zufahrt erstreckt sich das Weingut Stoff, dessen Geschichte im Jahr 1960 seinen Anfang nahm.

Alles in einem

„Großvater Stoff erwarb in jenem Jahr die Liegenschaft mit Kellerstöckl sowie Wirtschaftsgebäude und legte den Grundstein für das heutige Weingut“, erzählt Sandra Stoff, welche mit ihrem Mann Gernot den Betrieb bereits in der dritten Generation führt. Was einst mit 0,6 Hektar Rebfläche begann, wurde durch Gernots Eltern Sepp und Irmgard laufend mit viel Fleiß und Engagement ausgebaut.

Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Betrieb ständig weiter, heute steht er auf vier starken und erfolgreichen Standbeinen. „Wir sind stolze Weinbauern, führen eine ganzjährige Buschenschenke, beherbergen von März bis November Gäste und brennen zudem eigene Edelbrände, Gin sowie als Pioniere innerhalb der Region Sloe Gin.“

Sandra selbst ist gelernte Bürokauffrau und arbeitete einst auswärts, bis sich der ersehnte Kindersegen einstellte. „Ich wollte für meine Kinder stets da sein, daher entschied ich mich für den Hof und die Familie. Heute könnte ich mir es mir nicht mehr anders vorstellen.“

Stolze Landessieger

Fleiß und Ehrgeiz zeichnen die Familie aus, was die hervorragenden Produkte erkennen lassen. „Wir sind stolze Landessieger in der Kategorie Rohschinken, sowie Landessieger mit unserem Kronprinz Apfelbrand.“ Der Verband Urlaub am Bauernhof stufte den Betrieb mit vier Blumen ein, zudem feiert man heuer 30 Jahre Gästehaus und 50 Jahre Buschenschank. Typische Weinsorten, unter anderem Welschriesling, Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Gelber Muskateller und Zweigelt, dürfen Gäste im Weinkeller verkosten.

In der Schaubrennerei wird gerne zu Führungen geladen, die angrenzende Streuobstwiese ist der Garant für über 20 verschiedene Edelbrände. Aus Überzeugung führt die Familie Stoff den Betrieb frei von Pflanzengift und Glyphosat, auf jegliche Chemie wird verzichtet, stattdessen legt man großen Wert auf Nachhaltigkeit.

Für die Buschenschenke wird das Rohfleisch – ausschließlich steirische Ware – zugekauft und am Hof veredelt, Käse, Gemüse und weitere Milchprodukte kommen ebenfalls von den umliegenden, bäuerlichen Produzenten. „Mir ist es wichtig, dass unsere Gäste verstehen, wie viele Stunden Arbeit in einem Stück Fleisch oder einem Achterl Wein stecken, damit sie die Produkte zu schätzen wissen und deren Wert erkennen.“

Wo Gäste zu Freunden werden

Am Weingut Stoff helfen große wie kleine Hände zusammen und das ist gut so, denn die Arbeit geht so schnell nicht aus. Und die Zuversicht ebenso wenig, meinte es das Schicksal nicht immer gut mit der Familie: „Als wir 2017 den Hof übernahmen, war die Ernte durch Frost und Hagel fast gänzlich zerstört. Ein Gast aus Niederösterreich – ebenfalls Winzer – wurde während seines Urlaubes darauf aufmerksam, half uns kurzerhand mit seinen Weinreben aus und überließ uns einen Teil seiner Ernte. Ohne diese Hilfe wäre unser Start in damaliger Form nicht möglich gewesen.“ Eine Freundschaft entstand, welche bis heute Früchte trägt.“

Die Gäste des Weinguts kommen vorwiegend aus Österreich, Deutschland, Schweiz und Ungarn. Denn wer den Weg hierher sucht, findet letztlich Ruhe, Erholung und regionalen Genuss am Brettl, am Teller und natürlich im Glas. Für bleibende Momente des Glücks.

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Sabine Ertl
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